Jugendgewalt
Jugendgewalt
Diese Seite befindet sich in Bearbeitung. Derzeit sei auf den Vortrag "Kriminalität unter
Jugendlichen mit Migrationshintergrund" von Prof. Dr. Christian Pfeiffer
(Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e. V., Hannover) hingewiesen,
gehalten im Nov. 2006 auf der BKA-Herbsttagung. Dort heißt es u. a. :
"In den Monaten Februar bis April 2005 hat das Kriminologische Forschungsinstitut
Niedersachsen bundesweit in elf westdeutschen Städten und Landkreisen sowie im
Bundesland Thüringen eine Repräsentativbefragung von insgesamt 6.000 Schülerinnen
und Schülern aus vierten Klassen und 17.000 aus neunten Klassen durchgeführt.
Schwerpunkte der Befragung waren die familiären, schulischen und sozialen
Rahmenbedingungen, in denen die Kinder und Jugendlichen aufwachsen, ihre
Gewalterfahrungen und ihr Medienkonsum. Aufgrund der großen Befragtenanzahl
ermöglicht die Studie differenzierte Aussagen zu den Lebensbedingungen der
verschiedenen, in Deutschland lebenden ethnischen Gruppen.
...
Die Untersuchung hat hierzu folgende Befunde
ergeben:
1. Von allen analysierten Einflussfaktoren ist die Akzeptanz von Gewalt
legitimierenden Männlichkeitsnormen eine der wichtigsten Ursachen für
Jugendgewalt. Männliche Jugendliche, die diesen Normen in hohem Maße
zustimmen, gehören 15mal häufiger zur Gruppe der Intensivtäter als die
Gegengruppe derjenigen, welche die Machokultur klar ablehnen (24,7 % zu 1,6 %);
2. Im Vergleich aller ethnischen Gruppen und nur bezogen auf die männlichen
Befragten sind junge Türken mit Abstand am stärksten an dieser Machokultur
orientiert (24,6 % stimmen explizit zu), am niedrigsten sind es männliche Deutsche
mit 3,9 %.
Angesichts dieser Risikokonstellationen verwundert es nicht, dass die türkischen
Jugendlichen von allen ethnischen Gruppen die meisten Gewalttäter stellen: Jeder
vierte türkische Jugendliche hat im Jahr vor der Befragung schon mindestens eine
Gewalttat ausgeführt, 8,5 % gehören sogar zu den Mehrfachtätern (fünf und mehr
Gewalttaten). Jugoslawische und arabische/nordafrikanische Jugendliche weisen
ebenfalls eine hohe Belastung auf. Die niedrigsten Quoten ergeben sich für die
deutschen Jugendlichen (Prävalenz: 13,6 %; Mehrfachtäter: 2,6 %).
Diese Befunde werden auch durch die Angaben der Opfer
über die vermutete ethnische
Herkunft der Täter/des Täters gestützt: Es findet sich, dass die einheimischen
Deutschen gemessen an ihrem Befragtenanteil von durchschnittlich 63,9 % bei den
Opfern leicht unterrepräsentiert sind (61,9 %). Bei den von den Opfern angegebenen
Tätern erreichen sie nur einen Anteil von 44,3 % aller Jugendlichen; d.h. Deutsche
werden deutlich seltener als Täter benannt als es ihr Anteil unter allen Jugendlichen
erwarten ließe. Das andere Extrem bilden die jungen Tärken. Sie stellen nur 9,5 % aller
Befragten und 9,3 % der Opfer. Bei den Tätern sind sie dagegen mit 34,7 % deutlich
überrepräsentiert."
© fjb 2008