Migration nach Deutschland
1950-2010



Text aus dem Jahr 2011:

In Deutschland wohnen derzeit [2011 !]etwa 7 bis 9 Mio. Ausländer. Ihre Herkunft ist ebenso verschieden wie ihre rechtliche Stellung. Zudem kamen in den letzten 30 Jahren  3,4 Mio. Spätaussiedler und weitere 2,3 Mio. Ausländer, die heute die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Insgesamt sind dies rund 15 Mio. Personen mit Migrationshintergrund.

Die ersten von ihnen kamen seit der Mitte des letzten Jahrhunderts infolge von Anwerbungen durch große deutsche Industrieunternehmen u.a. aus Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Diese "Gastarbeiter" bilden heute, bedingt durch die EU-Verträge von Maastricht und Amsterdam, eine Gruppe von EU-Ausländern, deren Rechtsstellung sich zunehmend dem der Deutschen annähert; man spricht daher sinnvollerweise bereits von "EU-Bürgern". Ihr prozentualer Anteil an allen Ausländern in Deutschland ging in den letzten Jahrzehnten deutlich zurück, heute stellen sie nur noch rund ein Viertel der ausländischen Wohnbevölkerung.

Ein weiteres Viertel der Ausländer bilden Menschen aus Ost- und Südosteuropa, die vornehmlich nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen nach Deutschland kamen, vor allem aus Polen und als Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Mit Nachdruck muß darauf hingewiesen werden, daß gleichzeitig zusätzlich über 5 Millionen Menschen - überwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion - als Aussiedler oder Ausländer mit Anspruch auf Einbürgerung nach Deutschland kamen, die dieses Recht auf Einbürgerung auch wahrnahmen. Diese große Zahl von Menschen erscheint, da es sich rechtlich um Deutsche handelt, nicht mehr in der Ausländerstatistik.

Ständig zugenommen hat der Anteil der türkischen Staatsangehörigen in Deutschland, deren Anteil an allen Ausländern bereits auf über 27% gestiegen ist. Wesentliche Gründe hierfür dürften in dem starken Bevölkerungswachstum in der Türkei sowie in den unsicheren politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnissen dort liegen.

Diese Gründe sind zweifellos auch entscheidend für den seit der Mitte der 80er Jahre sprunghaft angestiegenen Zustrom von Flüchtlingen , besonders aus Afrika und Asien. Von den zahlreichen Asylsuchenden werden zwar nur sehr wenige als Asylberechtigte anerkannt, doch werden zunehmend abgelehnte Asylbewerber aufgrund internationaler Abkommen aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr abgeschoben. Hinzu kommt eine große Anzahl von Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlingen.

Nur ansatzweise untersucht wurde bislang die mögliche Zahl der sogenannten "Illegalen", also derjenigen Ausländer, die sich widerrechtlich in Deutschland aufhalten. Hinweise dazu könnten die Aufgriffe illegal eingereister Ausländer an der deutschen Ostgrenze und die polizeilich ermittelten Tatverdächtigen ohne Aufenthaltsstatus liefern.



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